Wir haben schon von Menschen gehört, die keinen Kaffee trinken. Zu denen gehören wir jedenfalls nicht. Kaffee ist unsere Leidenschaft und wir gehören zu jenen, die bei längerer Kaffeabstinenz Entzugserscheinungen bekommen. Und wer will schon morgens schlecht gelaunt und mit Kopfweh das Zelt zusammenpacken? Auch der Kaffee draußen muss gut sein, aber wie macht man ihn denn gut?
Immer auf der Suche nach dem besten Kaffee haben wir uns schon durch diverse Länder und fast alle Zubereitungsmethoden getrunken und möchten mit euch nun unsere Erfahrung in Sachen Outdoor-Kaffee teilen.
Wie kann ich guten Kaffee draußen zubereiten?
Es gibt eine Vielzahl an Methoden, die auch draußen funktionieren. Je nach Aktivität passt die eine oder die andere besser – habe ich ein Auto und betreibe Zeltcamping, bin ich bei weitem vom Gewicht und Packvolumen nicht so eingeschränkt wie bei einer Bikepacking Tour. In der Folge stellen wir euch die unterschiedlichsten Methoden vor und erklären euch, wie ihr Kaffee damit perfekt zubereitet.
Teil 1
Die Espressokanne – viele kennen sie auch als “Bialetti” – ist ein Klassiker und den Kaffeezubereitungsmethoden. Genau genommen handelt es sich hierbei um einen Perkolator, der mit Druck von unten arbeitet. Wasser wird erhitzt, steigt durch ein Metallrohr nach oben, trifft dort auf den gemahlenen Kaffee und tropft wieder nach unten.
Der Namen “Espressokanne” ist aber irreführend, weil die Kanne natürlich nicht den Druck schafft, um echten Espresso zu machen. Aber sie macht zuverlässig guten und starken Kaffee wenn die Zubereitung stimmt.
Die Espressokanne besteht aus drei Teilen:
Das Wasser kommt in den Unterteil (und es soll Leute geben, die das regelmäßig vergessen), und zwar so hoch bis zum runden Überdruckventil.
Die Espressokanne ist ein altes italienisches Design. In Italien gab es früher vor allem Gasherde. Ein Gasherd verteilt die Hitze punktueller und erwärmt nicht erst die ganze Kanne, wie zB. ein E-Herd. Wenn die Kanne schon ganz heiß ist, bevor der Kaffee gebrüht wurde, schädigt das das Kaffeearoma. Bei einem E-Herd sollte man daher schon heißes Wasser in die Kanne gießen. Auf einem Outdoor-Kocher wird der Kaffee natürlich umso besser, je mehr Leistung der Kocher hat und je schneller er das Wasser zum Erhitzen bringt. Die mitunter kalten Außentemperaturen helfen aber dabei, die Kanne zu kühlen und das Kaffeearoma zu bewahren. Es hat also einen echten Grund, warum Outdoor-Kaffee manchmal wirklich einfach besser schmeckt.
In der Mitte der Kanne befindet sich der Filtereinsatz für den Kaffee. Der Kaffee sollte nicht allzu fein gemahlen und locker bis zum Rand in den Filtereinsatz gefüllt werden, aber nicht gepresst werden. Kaffeemenge und Wassermenge sind durch die Bauform der Kanne schon aufeinander abgestimmt.
Die Partikelgröße des Kaffees bestimmt die Dichte des Kaffeepulvers im Sieb und damit auch die Extraktionszeit. Zu dicht und zu fein ergibt einen bitteren Kaffee. Zu grob gemahlen ergibt eine geschmacklose Brühe, ähnlich dem Kaffee der Air Canada (sorry, aber der war wirklich untrinkbar, sogar für einen Flugzeugkaffee). Ein mittlerer Mahlgrad ist ideal.
Der obere Teil der Espressokanne ist der Kannenteil, der das Steigrohr enthält. Durch das Steigrohr steigt der fertige Kaffee nach oben und sammelt sich in der Kanne.
Man sollte die Kanne nicht auf zu großer Flamme erhitzen, um das Kaffeepulver nicht zu beeinträchtigen, eine mittlere Flamme ist am besten. Der Kaffee fließt dann gleichmäßig hoch und je nach Kaffeeart (bei höherem Robusta-Anteil) entsteht Schaum am Rand, der wie eine leichte Crema aussieht.
Um die verschiedenen Aromen von den unterschiedlichen Extraktionszeiten zu mischen, wird die Kanne vor dem Ausgießen noch geschwenkt und theoretisch in eine vorgewärmte Tasse geschenkt – letzteres wird wohl draußen schwierig sein. Falls ich heißes Wasser zur Hand habe, erwärme ich aber meinen Kaffeebecher damit kurz – das hält auch den Kaffee länger heiß.
Zum Setup der Fotos: wir haben unsere bewährte Bialetti Kanne benutzt, empfehlen aber Alu-freie Varianten aus Edelstahl.
Der verwendete Kocher ist ein Soto Stormbreaker, der sowohl mit Gas als auch Benzin betrieben werden kann, unglaublich durchdacht ist und bei wirklich jeder Temperatur und jedem Wetter zuverlässig brennt – gerade im Wintereinsatz, wenn es darum geht, sich auf den Kocher zu verlassen, können wir ihn uneingeschränkt empfehlen.
Wir lieben unsere Kupilka-Tassen, die so eine angenehme Haptik haben und uns gleich zurück nach Syöte in Finnland versetzen.